Klinge

Klinge

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Klin|ge ['klɪŋə], die; -, -n:
flacher, aus Stahl o. Ä. bestehender, am Rand [einseitig] scharf geschliffener Teil eines Schneidwerkzeugs, Messers, Schwertes o. Ä.:
eine scharfe, stumpfe Klinge; die Klinge im Rasierapparat wechseln.
Zus.: Degenklinge, Rasierklinge.

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Klịn|ge 〈f. 19
1. der schneidende, stechende Teil eines Werkzeuges, einer Waffe (Degen\Klinge, Messer\Klinge, Rasier\Klinge)
2. die Waffe selbst, Degen, Säbel, Schwert
● die \Klingen (miteinander) kreuzen einen Zweikampf mit blanker Waffe austragen; jmdn. mit der flachen \Klinge schlagen; eine gute \Klinge führen, schlagen gut fechten; jmdn. über die \Klinge springen lassen 〈fig.〉 töten, vernichten; jmdn. vor die \Klinge fordern zum Fechtkampf fordern [<mhd. klinge „Schwertschneide“; zu mhd. klingen „hell tönen, erschallen“; → klingen]

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Klịn|ge , die; -, -n [mhd. klinge = Schwertschneide, Schwert, zu klingen, nach dem hellen Klang, den die Klinge beim Auftreffen auf Helm od. Panzer verursacht]:
1.
a) flacher, aus Stahl, Eisen bestehender, geschliffener Teil eines zum Schneiden, Stechen dienenden Werkzeugs, Gerätes:
eine scharfe, stumpfe, blanke, verrostete K.;
die K. fährt blitzschnell aus dem Messer heraus;
eine neue K. (Rasierklinge) in den Rasierer einlegen;
b) (geh. veraltend) Waffe mit einer Klinge (z. B. Degen, Säbel)
mit jmdm. die -n, (auch:) die K. kreuzen (geh.: 1. mit jmdm. fechten. 2. mit jmdm. ein Streitgespräch führen, eine Kontroverse austragen);
eine scharfe K. führen (geh.; in Auseinandersetzungen, Diskussionen scharf auftreten, ein gefährlicher Gegner sein);
jmdn. über die K. springen lassen (1. Militär; [wehrlose Feinde, Gefangene, Zivilisten] töten; nach der Vorstellung, dass bei der Hinrichtung durch das Schwert der Kopf des Delinquenten gleichsam über die Klinge springt. 2. ugs.; jmdn. mit Vorsatz zugrunde richten, ruinieren. 3. Sportjargon; [einen Gegenspieler, eine Gegenspielerin] foulen).
2. (landsch.) tiefe, enge Schlucht.

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Klinge,
 
1) Geomorphologie: kurzes, schmales, jedoch gefällstarkes Tälchen ohne Talboden; eine Sonderform des Kerbtales.
 
 2) vorgeschichtliche Archäologie: durch Schlag oder Druck von einem vorbereiteten Kernstein abgespaltene lange, dünne Teile (Abschläge). Sie wurden direkt, z. B. als Schneidgeräte verwendet oder zu Schabern verarbeitet. Diese Verarbeitung ist in Europa zuerst im Mittelpaläolithikum (Levalloisien, Moustérien) belegt. In Mesoamerika wurden von speziell präparierten Kernsteinen (Obsidian) dünne, parallelseitige Klingen abgespalten, u. a. als Einsatzstücke für Holzschwerter.
 
 3) Waffenwesen: der geschliffene und gehärtete Metallteil der Hieb- und Stichwaffen. Die ein- oder zweischneidigen Klingen der Hiebwaffen sind breiter und stärker als diejenigen der Stichwaffen und können auch (z. B. beim Säbel) mehr oder weniger stark gekrümmt sein. Die Klingen der Stichwaffen (z. B. beim Degen) sind gerade und meist zweischneidig. - Das Anfertigen von Klingen war seit dem Altertum eine zum Teil streng gehütete, hohe Handwerkskunst. Besonders die Klingen aus Damaskus (Damaszenerklingen), Toledo und Solingen zeichneten sich durch Schärfe, Härte und Biegsamkeit aus.
 
 4) Werkzeugkunde: scharfer Teil schneidender oder hackender Geräte.

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Klịn|ge, die; -, -n [mhd. klinge = Schwertschneide, Schwert, zu ↑klingen, nach dem hellen Klang, den die Klinge beim Auftreffen auf Helm od. Panzer verursacht]: 1. a) der flache, aus Stahl, Eisen bestehende, geschliffene Teil eines zum Schneiden, Stechen dienenden Werkzeugs, Gerätes: eine scharfe, stumpfe, blanke, verrostete K.; das Messer hat eine große und eine kleine K.; denn Mohrle hat ... ein Messer in der Hand. Erst nur einen Griff, aus dem mit einem einzigen Druck die K. herausfährt (Ossowski, Flatter 105); Er ... wischte die K. am Hosenbein ab, bevor er sie ins Messer klappte (H. Gerlach, Demission 85); eine neue K. (Rasierklinge) in den Rasierapparat einlegen; b) (geh. veraltend): Waffe mit einer Klinge (z. B. Degen, Säbel): Beim Militär galt die ... aus Italien stammende ... leichte K. (Bergengruen, Rittmeisterin 206); *mit jmdm. die -n, (auch:) die K. kreuzen (geh.; 1. mit jmdm. fechten. 2. mit jmdm. ein Streitgespräch führen, eine Kontroverse austragen); eine [gute] K. schlagen (1. geh.; gut fechten. 2. geh.; sich entschieden für etw. einsetzen: Endlich muss für die Gerechtigkeit eine K. geschlagen werden [Fr. Wolf, Zwei 274]. 3. ugs. scherzh.; ausgiebig, viel essen); eine scharfe K. führen (geh.; in Auseinandersetzungen, Diskussionen scharf auftreten, ein gefährlicher Gegner sein); jmdn. über die K. springen lassen (1. Milit.; [wehrlose Feinde, Gefangene, Zivilisten] töten; nach der Vorstellung, dass bei der Hinrichtung durch das Schwert der Kopf des Delinquenten gleichsam über die Klinge springt: Ich befehle euch, ... alles über die K. springen zu lassen, was ihr an Bewohnern ... antrefft [Sieburg, Blick 34]. 2. ugs.; opfern 2, ↑aufgeben 7; ↑entlassen 2; [wirtschaftlich, beruflich] vernichten, zugrunde richten: Nachdem er [= der VfB-Präsident] kompetente Trainer wie Löw oder Fringer bedenkenlos über die K. springen ließ, ist wohl Schäfer das nächste Bauernopfer [Stuttgarter Zeitung 4. 12. 98, 27]. 3. Sport Jargon; [einen Gegenspieler] foulen: Als Verlaat Epp über die K. springen ließ, behielt Brinkmann die Nerven und schmetterte den Elfmeter zum Ausgleich in die Maschen [FNP 12. 9. 98, 1]). 2. (landsch.) tiefe, enge Schlucht.

Universal-Lexikon. 2012.

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